Ich hasse es, in der Schlange zu stehen. Wenn ich sonntags beim Brötchen holen zur Stoßzeit auf eine längere Schlange von wartenden Menschen treffe, wünsche ich mir jedes Mal, dass es einen Express-Schalter für Kunden gibt, die einfach nicht gerne warten möchten. Selbstverständlich würde ich im Gegenzug auch gerne mehr für meine Brötchen bezahlen.
Und während ich dann warte, gehen mir Fragen durch den Kopf wie: Was würde mich eine solche Express-Bedienung extra kosten? Was würde ich gewinnen, wenn es denn so eine Möglichkeit gäbe? Wie könnte ich meine Zeit anders als mit Schlange stehen verbringen? Und was wäre ich bereit, dafür zu zahlen?
Ich möchte jetzt bitte nicht falsch verstanden werden. Es ist bei weitem nicht so, dass ich ‚alles und jedes‘ daran messe, ob es effizient, zeitsparend oder produktiv ist. Allerdings ist unsere (Lebens-)Zeit begrenzt und da lohnt es schon, sich ab und an zu fragen, wie sinnvoll ich mit meiner Zeit umgehe. Und vor allem wie ich die Ziele und Wünsche, die ich für mein Leben oder meinen Beruf habe, auch ganz konkret erreichen kann. Oft braucht es dazu die Unterstützung anderer, die uns die Chancen und Möglichkeiten, neue Türen, die Abkürzungen oder den ‚Express-Way‘ zeigen.
Zeit ist Geld! Dieses Sprichwort, das sich ursprünglich auf die Arbeitswelt bezog, stimmt in der wörtlichen Bedeutung sicher nicht, denn: Im Gegensatz zu Geld können wir die Zeit, die uns hier auf der Erde zur Verfügung steht, nicht vermehren. Zeit ist begrenzt und damit ein knappes, kostbares Gut. Zeit ist sozusagen der limitierende Faktor in unserem Leben. Deshalb empfiehlt es sich, sorgsam (und vor allen Dingen bewusst) damit umgehen. Zeit ist und bleibt letztendlich auch immer ein Tauschgeschäft: Ich investiere Zeit und tauschen sie dafür im Gegenzug für was ein? In Arbeitskraft für meinen Chef oder in meine Selbständigkeit? In Zeit mit Freunden oder den Kindern? In Urlaub, Fortbildung, Sport, Hausarbeit, Fernsehen, Abhängen oder gar in der Schlange stehen?
Wenn ich die Visionen oder Ideen für mein Leben, meinen Beruf und Alltag verwirklichen will, dann muss ich mir zwangsläufig Ziele setzen. Und Ziele brauchen immer einen Termin, sonst macht es keinen Sinn. Jedes Ziel, ausnahmslos jedes, ist zeitlich limitiert, weil ja eben unsere Zeit limitiert ist.
Somit sind folgende Fragen sicherlich berechtigt und sinnvoll:
• Was bin ich bereit, für meine Ziele zu tun und/oder zu investieren?
• Wer kann mir bei der Erreichung meiner Ziele helfen?
• Wer oder was bringt mich schneller voran?
Und: Je ehrgeiziger Du die Ziele für deine Zukunft gesteckt hast, umso weniger kommst Du um die Nutzung einer ‚Fast lane‘ oder eines ‚Express-Ways‘, wie auch immer dieser aussehen mag, herum.
Dabei spielt es keine Rolle, ob Du als Selbständiger, als Unternehmer oder als Privatperson unterwegs bist. Du hast natürlich immer die Wahl zwischen „Kann ich alles selber machen“ und Menschen zu finden, die solche Abkürzungen bieten oder Wege kennen, die Du selbst (noch) nicht kennst.
Folgende Beispiele fallen mir spontan dazu ein:
Wenn Du im privaten Bereich keine Ahnung von Finanzen und die Bildung von Kapitalvermögen hast, kannst Du es Dir einfach machen und einfach das tun, was die meisten anderen tun: Sparbuch, Sparen auf dem Girokonto, Bausparvertrag oder Lebensversicherung.
Oder Du suchst Dir Experten, denen Du vertrauen kannst und die bereits bewiesen haben, dass sie das Geld anderer gut investieren und auch Deine Ersparnisse wirklich vermehren können. Oder Du besuchst Kurse von Experten und lernst alles, was Du brauchst, um finanziell unabhängiger zu werden.
Wenn Du als Unternehmer die Chancen der Digitalisierung besser nutzen möchtest, um einen neuen Geschäftsbereich aufzubauen, könntest Du Dir alles Inhouse mit Deinem vorhandenen Team erarbeiten. Oder Du suchst Dir die Experten, die genau das können, was Du an Wissen brauchst. Die Dich und Dein Team anleiten und Dir helfen, die Fehler zu meiden, die andere schon teuer bezahlt haben.
Wenn Du als Selbständiger zu wenig Aufträge hast und feststellst, dass Du mehr für Deine Außenwirkung tun musst, hast Du die Wahl, alles selber zu tun oder Menschen zu kontaktieren, die Dir bei Deiner Vermarktung und der Gewinnung neuer Kunden weiterhelfen können. Dies kann der „Sichtbarkeitsexperte“ sein, der Dir hilft, professioneller und selbstbewusster aufzutreten. Dies kann aber auch der strategische Partner sein, der bereits die Kunden kennt, die Du gerne hättest.
Selbstverständlich liegt es in der Natur der Sache, dass Menschen sich ihr Expertenwissen, das sie sich über lange Jahre hinweg erworben haben, honorieren lassen. Schließlich haben sie selbst wiederum viel von ihrer Lebenszeit (und vermutlich auch Geld für ihr Wissen) investiert, um dorthin zu gelangen, wo sie heute stehen. Und: Experten wollen schließlich auch gut von ihrer Expertise leben.
Natürlich ist es auch nicht ganz einfach, den „Richtigen“ zu finden. Grundsätzlich müssen Chemie und Bauchgefühl stimmen. Erfahrungen, Referenzen, Erfolgsnachweise und das persönliche Gespräch helfen, sich ein umfassendes Bild zu machen.
Darüber hinaus stelle ich mir zusätzlich immer folgende Fragen (insbesondere, wenn es um größere Investitionen geht):
Welches Wissen, welches Knowhow oder welche Kompetenzen gewinne ich durch die Zusammenarbeit mit …?
Welche Vorteile, welchen Nutzen habe ich durch die Beauftragung oder Buchung von …?
Über welches Marktwissen, welche Kontakte, die ich noch nicht habe, verfügt x oder y? Welche Chancen ergeben sich für mich durch die Zusammenarbeit / Vernetzung mit…?
Bei welchen Leistungen (und Gegenleistungen) ist der „Express Way“ ein guter Deal?
In jedem Fall beherzige ich bei der Auswahl des für mich ‚richtigen‘ Experten den Rat, den mir schon meine Großmutter mit auf den Weg gegeben hat: „Junge, wenn Du etwas für Dich erreichen willst, dann geh‘ nicht zu ‚Schmidt‘chen‘, sondern lieber gleich zum ‚Schmidt‘!“
Die Angebote sorgfältig ausgewählter Menschen anzunehmen, um schneller voranzukommen, lohnt sich eigentlich immer. Aus zahlreichen Gesprächen und Beobachtungen sind mir aber auch folgende Fehler aufgefallen, die sich regelmäßig wiederholen und die ich deshalb gerne noch ansprechen möchte:
Viele Menschen, die ich kenne, bilden sich immer in denselben Bereichen fort. Nämlich in denen, die sie ohnehin schon beherrschen. Besonders auffällig ist dies im Bereich Training und Coaching: Nach der Ausbildung zum systemischen Coach folgt die NLP-Ausbildung und dann braucht es nur noch Ausbildung x und y, dann „bin ich als Coach ein echter Experte“.
Dabei sind die meisten bereits als Coach mit der ersten Ausbildung schon richtig gut. Es fehlt dann eher an grundlegenden Fertigkeiten in anderen Bereichen wie z.B. Selbstsicherheit im Auftreten, mentale Stärke in Honorar-Verhandlungen, Vermarktungsstrategien oder Online-Marketing Knowhow.
Ausnahmslos alle großen Anbieter von Motivationsseminaren leben davon, dass nur etwa 5% der Menschen, die ihre Seminare besuchen, auch wirklich in die Umsetzung gehen. Bei allen anderen Seminaren sind es vielleicht 10 oder 20%. Meistens wird jedoch nur das gute Gefühl, etwas für sich und seine persönliche Entwicklung getan zu haben, eingekauft – ohne dass das Erlernte auch in der Praxis wirklich angewendet wird.
Auch ‚halbe Sachen‘ machen aus meiner Sicht wenig Sinn! Entweder Du entscheidest Dich bewusst für oder gegen den „Express-Way“, aber den Weg nur zur Hälfte zu gehen, ist für mich unnötig gezahltes Lehrgeld. Am besten veranschaulicht dies zum Abschluss die folgende Situation, die ich vor 2 Jahren mit meiner Familie selbst erleben durfte:
Stell Dir vor, Eure Familie plant während eines Florida-Urlaubs den Besuch der Universal Studios in Orlando. Ihr möchtet den Kindern etwas außergewöhnliches bieten und einen Blick hinter die Kulissen der vielen Filme, die uns immer wieder begeistern, werfen. Zum Beispiel einmal hautnah bei Harry Potter & Co. dabei sein. Trotz Eintrittspreisen von 120 USD, ein wahrlich stolzer Preis für eine Person, macht Ihr Euch auf den Weg. Dort angekommen, seht Ihr schon die Schlangen im Eingangsbereich sowie eine digitale Tafel mit den durchschnittlich zu erwartenden Wartezeiten pro Attraktion:
Transformers: 2 Std. beim 3-D Ride, Harry-Potter & Hogwarts-Express: 2 Std., Simpsons: nur 1 Std., dafür aber bei der großen Achterbahn 2,5 Std. Das Vergnügen ist also eingeschränkt und Ihr ahnt, dass der Tag eher aus Warten oder aus Beobachten aus der Ferne bestehen könnte.
Gleichzeitig werben die Macher der Studios mit der Möglichkeit „Get to the Fun faster“. Mit dem Universal Express-Pass könnt Ihr alle Wartezeiten umgehen. Einziger Haken: Der Express-Pass kostet nochmals stolze 70 USD pro Nase extra!
Ganz auf „Fun“ verzichten, konsequent sein und 190 USD mal 3 oder 4 sparen?
Sich dieses außergewöhnliche Event gönnen, auch wenn’s der Urlaubskasse weh tut?
Oder für nur 120 USD einen ganzen Tag lang Schlange stehen?
Ich weiß, ich habe mit meinen Zeilen provoziert. Und genau das war meine Absicht…😉
In diesem Sinne wünsche ich Dir, dass Du für Dich, Deine Ziele, Pläne und Ideen die ‚richtigen‘ Wege und Menschen findest, um Deine Potentiale bestmöglich zu entfalten.